Die Sammlung Albrecht Haupt – digital und vernetzt

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Die Sammlung Albrecht Haupt ist ein architektur- und kunsthistorisches Kleinod innerhalb der Bestände der TIB – Leibniz-Informationszetrum Technik und Naturwissenschaften. Die Ausrichtung der TIB auf technische und naturwissenschaftliche Disziplinen lässt einen solchen Schatz hier nicht vermuten. Selbst langjährige Mitarbeiter:innen staunen über die beeindruckenden Zeichnungen und Drucke des 16. bis 19. Jahrhunderts, die im Magazin der eigenen Institution schlummern und von deren Existenz sie lange nichts wussten.

Digitalisiert: historische Schätze seit 2023 online

Seit vor circa einem Jahr über 15.000 Digitalisate der über 6.000 Einzelblätter über die Seite TIB SAH digital zugänglich gemacht wurden und bequem zu durchstöbern sind, kann jede:r selbst einen Blick auf die historischen Kostbarkeiten werfen. Um die Bekanntheit unserer Sammlung deutlich zu steigern und eine einfachere Auffindbarkeit der Objekte auch ohne Vorkenntnisse zu gewährleisten, ist eine gute Vernetzung notwendig. Ein erster Schritt wurde hierfür im März 2024 umgesetzt: Seit Mitte März werden unserer Objekte in das sammlungsübergreifende Graphikportal eingespeist.

Vorstellung der TIB auf der Webseite des Graphikportals

Sammlungen aus mehr als 30 Museen, Bibliotheken und Archiven im Graphikportal

Das Graphikportal wird vom Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg an der Philipps Universität Marburg (DDK) betrieben. Die Idee eines sammlungsübergreifenden Portals im Sinne eines Verbundkatalogs für Graphik entstand im Arbeitskreis Graphik vernetzt, der sich im Hinblick auf den Austausch zu Themen der Digitalisierung 2011 gegründet hatte.

Die Zahl der beitragenden Sammlungen wächst stetig, mittlerweile sind die Bestände von über 30 großen und kleineren Museen, Bibliotheken und Archiven versammelt und können gemeinsam durchsucht werden. Die Kontextualisierung des eigenen Bestandes in einer Reihe mit den Beständen so großer Häuser wie der Albertina in Wien oder der Hamburger Kunsthalle erhöht natürlich die Aufmerksamkeit, verdeutlicht aber auch die kunsthistorische Relevanz der Sammlung Albrecht Haupt.

Ausschnitt Suchergebnis „Bibiena UND Zeichnung“ mit Blättern aus der Albertina in Wien, dem Kupferstichkabinett in Berlin, der Graphischen Sammlung der ETH Zürich und der TIB in Hannover

Datenaustausch mit dem DDK

Um die eigenen Daten in das Graphikportal liefern zu können, war ein Mapping auf das Datenaustauschformat LIDO notwendig. Im steten Austausch mit den Mitarbeiter:innen des DDK in Marburg konnten das Mapping auf das LIDO Schema 1.0 via XSLT umgesetzt und der Datenexport über eine hierzu eingerichtete öffentliche Schnittstelle realisiert werden.

Exportiert werden nur die Objekte, die bereits eine fachliche Erschließung erfahren haben. Minimalanforderung hierfür sind Titel, Objekttyp und Metadaten zur Entstehung des Objekts wie Künstler:in, Herstellungsort, Datierung, Technik und Material. Die Objekte, die dieser Anforderung entsprechen, können über die Schnittstelle ausgelesen werden.

LIDO-Mapping-Datei

Mehr Bekanntheit durch das Graphikportal

Als Albrecht Haupt (1852-1932) noch zu Lebzeiten im Jahr 1901 der Bibliothek der damaligen Königlichen Technischen Hochschule seine Graphiksammlung überließ, verband er dies mit der Auflage, dass eine dauerhafte Bereitstellung gewährleistet werden müsse. Diese Aufgabe war und ist angesichts des konservatorisch prekären Materials nicht leicht zu bewerkstelligen, müssen die Werke doch speziell klimatisiert und vor Licht geschützt aufbewahrt werden.

Mit den heutigen technischen Möglichkeiten kann der Auflage des Sammlers nun mehr als entsprochen werden: die Werke werden nicht nur rundum die Uhr zur Verfügung gestellt, sondern erlangen durch ihre Vernetzung eine gesteigerte Bekanntheit, die im besten Fall auch in einer weiteren Erforschung resultieren wird.