Praktikumsbericht: zwei Praktika – zwei Perspektiven

ein Beitrag von Paula Hähndel und Johanna Staudinger

Paula Hähndel und Johanna Staudinger waren im Mai als Praktikantinnen zu Gast an der TIB. Beide absolvieren derzeit das Referendariat mit Theorieausbildung an der Bibliotheksakademie in München und den praktischem Teil in Tübingen bzw. Bamberg. Sie haben jeweils ihre Sicht auf das Praktikum in einem kurzen Beitrag beschrieben.

Paula Hähndel schreibt:
Die TIB ist immer wieder Gesprächsthema, beispielsweise weil viele Projekte in der IT-Entwicklung für Bibliotheken mindestens eine TIB-Beteilung haben, wenn sie nicht sogar vollständig von der TIB geführt werden. So zählt die TIB zu den Gründungsmitgliedern von DataCite, über die DOIs unter anderem für Forschungsdaten vergeben werden. All das ist dem Leser dieses Blogs vermutlich nicht unbekannt und auch ich hatte vieles davon bereits vor meinem Praktikum überblicksartig gehört und teilweise gründete sich daraus meine Motivation, an der TIB ein Praktikum zu machen. In diesem hatte ich dann auch direkt die Gelegenheit, mehr über die Entwicklungen im Bereich PIDs und Forschungsdaten an der TIB zu erfahren.

Ein anderer Bereich, bei dem sich nur an wenigen Orten die Gelegenheit ergibt, einen Einblick zu erhalten, sind die Konsortiallizenzen. Hier verhandelt die TIB für ihre Fächer eine ganze Reihe von Lizenzen und ich wurde an einem Tag in das Aufgabenspektrum der dafür verantwortlichen Referate eingeführt.

Da die TIB als zentrale Fachbibliothek auch für die überregionale Literaturversorgung zuständig ist, war es mir insbesondere als Mathematikerin wichtig auch einen Einblick in die Sammlungspolitik zu erhalten, auch im Hinblick auf die Beschaffung von grauer Literatur. Insbesondere da diese einen Großteil des Bestandes der TIB ausmacht und an Universitätsbibliotheken eine systematische Erwerbung grauer Literatur in der Regel selten stattfindet, konnte mir auch hier mein Praktikum einen Einblick geben, den ich an anderer Stelle nicht hätte erhalten können. Zusätzlich dazu gehört zum Bereich des Fachreferats auch die Sacherschließung, zu der ich am Beispiel der Mathematik noch viele neue Gedanken erfahren konnte. Auch hier zeigte sich wieder die Besonderheit der TIB.

Insgesamt waren diese fünf Tage sehr bereichernd und ich kann mich nur bei allen Beteiligten bedanken, die mit mir ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Freude an ihrem Aufgabenspektrum geteilt haben. Auch bedanke ich mich bei allen, die an der Organisation dieses vielseitigen Praktikumsprogramms beteiligt waren, an dem bis zuletzt auf meine Wünsche und Interessen eingegangen wurde.

Johanna Staudinger schreibt:
Als Informatikerin war für mich schnell klar, dass ich als Teil des Referendariats gerne die Bibliothek mit entsprechendem Sammelschwerpunkt kennenlernen möchte. Bei einem zweiwöchigen Praktikum durfte ich daher einen Einblick in Projekte, technische Eigenentwicklungen und die Organisation einer großen Institution erhalten. Schwerpunkte habe ich in meinem Praktikum auf die Forschungsgruppe „Data Science & Digital Libraries“, das Forschungsdatenmanagement sowie die digitale Langzeitarchivierung legen dürfen.

Da ich vor dem Referendariat als Entwicklerin für DSpace Software tätig war fand ich es besonders spannend, die hannoversche Welt der Repositorien kennenzulernen. Das Repositorium für Naturwissenschaften und Technik (Renate) sowie das institutionelle LUH-Repositorium konnte ich dabei sowohl aus technischer Sicht wie auch aus Sicht der Nutzenden untersuchen. Außerdem durfte ich mir das Forschungsdaten-Repositorium LUIS in Hinblick auf Metadaten und deren Eingabe in das System im Rahmen einer kleinen Projektarbeit genauer ansehen.

KOALA, eDoer, B!SON, FoHop!, FID und NFDI – auch ein neues Vokabular habe ich mir in den beiden Wochen an der TIB erarbeitet. Eine unglaubliche Fülle an Projekten, vom Journal Recommender über die konsortiale Open-Access-Finanzierung bis hin zur Lernsoftware, wurde mir während meines Praktikums vorgestellt. Zudem habe ich Einblicke in die Verwaltung von FIDs und NFDIs erhalten und verschiedenste Open Access-Angebote sowie die (halb)automatisierte Sacherschließung kennengelernt. Wie erhofft wurde mir auch die Erwerbung von Medien in den Sammelschwerpunkten vorgestellt und ich durfte im Fachreferat Mathematik die Ansetzung eines Sachschlagwortes in der GND miterleben.

Mein Praktikum an der TIB war eine sehr schöne Erfahrung, die meinen technischen sowie bibliothekarischen Horizont erweitert hat. Mit viel Freude und Geduld haben mir die Kolleg*innen ihre Arbeitsbereiche vorgestellt, sodass ich ein weites Spektrum an Services einer Bibliothek kennenlernen konnte. Zu Beginn des Praktikums dachte ich des Öfteren: „Was? Das wird auch an der TIB gemacht?“ Und jetzt, nach den beiden Wochen Praktikum, kann ich nur sagen: „Wenn nicht an der TIB – Wo dann?“

ist Fachreferentin für Biologie, Gartenbau, Umwelttechnologien und Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Informationsbibliothek (TIB) und zuständig für die Ausbildungskoordinierung (höherer Dienst).