Wie veröffentlichen Promovierende und Habilitierende der LUH ihre Dissertationen und Habilitationsschriften?

Das Wissenschaftsjahr 2024 steht im Zeichen der Freiheit. Im Leibniz Science Cube der Leibniz Universität Hannover (LUH) stehen folgende Worte zur Ausstellungseröffnung im Mai 2024 „In Freiheit forschen, für Freiheit forschen“. Forschende, Studierende, Hochschulen als Alma Mater, aber auch die Bibliotheken tragen zur Freiheit der Forschung bei.

Die IFLA-Erklärung – IFLA steht für „International Federation of Library Associations and Institutions“ und ist die internationale Vereinigung bibliothekarischer Verbände und Einrichtungen – zum Thema Bibliotheken und geistige Freiheit vom 25. März 1999 betont, dass Bibliotheken zur Entwicklung und Pflege der geistigen Freiheit beitragen und den Schutz grundlegender demokratischer Werte und universeller Bürgerrechte unterstützen.

Wie kommt die TIB dieser Verpflichtung nach?

Die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek bietet Studierenden und Forschenden vielfältige forschungsunterstützende Dienste an: von A, wie Ausleihe, bis Z, wie Zentrale Information.

Was die TIB mit Dissertationen an der LUH zu tun hat

Im Fokus der TIB stehen auch Promovierende und Habilitierende, die bei der Veröffentlichung ihrer Dissertationen und Habilitationsschiften beraten und unterstützt werden. Die Promotionsordnungen der Fakultäten der LUH legen fest, dass das Promotionsverfahren dann erfolgreich abgeschlossen ist, wenn die Dissertation angenommen, die Disputation bestanden und die Doktorarbeit veröffentlicht wurde. Paragraph 12 der Promotionsordnungen der Fakultäten der LUH regelt die Veröffentlichung der Dissertation und verweist auf die Allgemeinen Richtlinien über die Ablieferung von Dissertationen an die TIB. Die Promotionsurkunde wird erst ausgehändigt, wenn die Veröffentlichung der Dissertation erfolgt ist.

Pflichtabgabe der Dissertation

Eine handschriftliche Seite aus dem Abgabebuch.
Abgabebuch um 1900

Bei der Ablieferung der Dissertation an die TIB handelt es sich um eine Pflichtabgabe, die verwaltungsrechtlich in einem Abgabebuch dokumentiert wird. Die Abbildung „Abgabebuch um 1900“ zeigt einen Auszug aus dem Abgabebuch mit den Eintragungen der Pflichtabgabe, die Bibliothekarinnen und Bibliothekare im Jahr 1900 gemacht haben. Mit dem Umstieg auf ein digitales Abgabebuch ging die kalligraphische Schönheit der Einträge in eine digitale Bit-und-Byte-Eleganz über. Im Übrigen, die Spalte 5, Zahl, zeigt die Anzahl der abzuliefernden Pflichtexemplare, zum Beispiel 114 Exemplare musste Herr Dr. Otto Voigt an die Bibliothek der Königlichen Technischen Hochschule Hannover abliefern.

Jährlich 400 Dissertationen und Habilitationsschriften

Anzahl der Veröffentlichungen in 2022, differenziert nach Fakultät Legende: Farc: Fakultät für Architektur und Landschaft / Fbau: Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie / Felt: Fakultät für Elektrotechnik und Informatik / Fjur: Juristische Fakultät / Fmas: Fakultät für Maschinenbau / Fmat: Fakultät für Mathematik und Physik / Fnat: Naturwissenschaftliche Fakultät / Fphi: Philosophische Fakultät / Fwir: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät / Ques: QUEST Leibniz Forschungsschule / Flso: Leibniz School of Optics & Photonics

Jährlich werden circa 400 an der Leibniz Universität Hannover angenommene Dissertations- und Habilitationsschriften in der TIB veröffentlicht. Im Jahr 2022 lag die Anzahl der veröffentlichten Dissertationen und Habilitationsschriften bei 387, im Jahr 2023 bei 404.

Welche Veröffentlichungsart wird von Promovierenden und Habilitierenden der LUH bevorzugt und welche Entwicklung gab es in den letzten zwei Jahren (2022 und 2023)? Die meisten veröffentlichten Dissertationen und Habilitationsschriften stammen aus der Naturwissenschaftlichen Fakultät (85 in 2022, 98 in 2023), gefolgt von der Fakultät für Maschinenbau (77 in 2022, 65 in 2023).

Elektronische Abgabe bevorzugt

Die meisten Veröffentlichungen erfolgen in elektronischer Form. Die elektronische Publikation im Repositorium verzeichnete im Jahr 2023 einen Zuwachs von 15 Prozent (268 in absoluten Zahlen) gegenüber 2022 (228) und bleibt damit die bevorzugte Publikationsform.

Die zweite favorisierte Veröffentlichungsart ist eine Verlagsveröffentlichung. Bei dieser Veröffentlichungsart wurde im Jahr 2023 ein Rückgang von circa 23 Prozent (absolut 93) gegenüber dem Jahr 2022 (121) verzeichnet (Summe aus Verlag und Verlag TEWISS).

Veröffentlichungsarten, differenziert nach Fakultät in 2022
Veröffentlichungsarten, differenziert nach Fakultät in 2023

Zweitveröffentlichungsservices der TIB

Die TIB bietet auch Zweitveröffentlichungsservices an. Wie werden diese von Promovierenden und Habilitierenden genutzt?

Zweitveröffentlichungen im Jahr 2022

Im Jahr 2022 nahmen 17 Autorinnen und Autoren ihr Zweitveröffentlichungsrecht in Anspruch. Dabei erfolgten zwölf Zweitveröffentlichungen in elektronischer und fünf in gedruckter Form. Die meisten Zweitveröffentlichungen stammen aus der Fakultät für Maschinenbau, gefolgt von der Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie. Hier kann ein Zusammenhang zwischen der Erstveröffentlichung im Universitätsverlag TEWISS und in einer Institutsschriftenreihe bestehen. Beide Publisher vereinbaren mit den Autorinnen und Autoren ein einfaches Nutzungsrecht, das eine parallele Onlineveröffentlichung unter Open-Access-Bedingungen ermöglicht.

Zweitveröffentlichungen im Jahr 2023

Ausblick

Wie verändert sich das Publikationsverhalten der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Hinblick auf ihre Dissertationen und Habilitationsschriften?

Hier ist eine Tendenz zum elektronischen Publizieren erkennbar. Dennoch werden weitere Veröffentlichungsarten wie zum Beispiel als gedruckte Monographie, erschienen im Verlag oder als Eigendruck, weiterhin bestehen bleiben, denn in Freiheit zu forschen, bedeutet auch Publikationsfreiheit.

... arbeitet seit 2014 an der TIB. Sie leitet das Team Hochschulschriften und Geschenke und ist für die Veröffentlichung und Katalogisierung von Hochschulschriften zuständig.