Die eigene Hausarbeit veröffentlichen: eine wertvolle Erfahrung für das Studium und darüber hinaus

In der Reihe „Studentisches Publizieren“ zeigen wir, wie Studierende die Ergebnisse ihrer Forschung veröffentlichen können. Im Gespräch mit Philipp Köker, Akademischer Rat am Institut für Politikwissenschaft der Leibniz Universität Hannover, berichtet in diesem Beitrag BA-Studentin Laura Brune von ihren Erfahrungen bei der Veröffentlichung ihrer Hausarbeit in der Working Paper Reihe der Deutschen Nachwuchsgesellschaft für Politik- und Sozialwissenschaft e. V. (DNGPS).

Wie bist du auf die Idee gekommen, deine Hausarbeit zu veröffentlichen?

Ich hatte schon immer ein Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten und Publizieren. Die Idee wurde aber erst vor etwa 1,5 Jahren konkret, als ich eine sehr positive Rückmeldung für eine meiner Hausarbeiten bekommen habe. Damals dachte ich zwar schon, dass man die Arbeit vielleicht veröffentlichen könnte, aber erst durch meinen Job als Hilfskraft am Institut für Politikwissenschaft habe ich erfahren, welche Möglichkeiten es für studentische Publikationen gibt. Deshalb habe ich mich entschieden, eine überarbeitete Version meiner Hausarbeit bei der Working Paper Reihe der DNGPS einzureichen.

Inwiefern musstest du deine Arbeit vor der Einreichung überarbeiten?

Trotz guter Note musste ich meine Hausarbeit noch einmal grundlegend überarbeiten. Vor der ersten Einreichung musste ich vor allem den generellen Aufbau und die Struktur der verschiedenen Absätze noch einmal überarbeiten. Die Theorie und die empirische Analyse konnten größtenteils so übernommen werden, wie sie waren. Der größte Aufwand war für mich persönlich die sprachliche Überarbeitung. Im Großen und Ganzen musste ich vieles kürzen, um auf die vorgegebene Maximallänge zu kommen. Das Schwierigste war allerdings, den Text in präzise wissenschaftliche Sprache umzuformulieren und dabei nichts Wesentliches wegzulassen. Zum Glück konnte mir dabei das Buch „Studentisches Publizieren in den Sozialwissenschaften“ weiterhelfen.

Was waren die größten Herausforderungen im Publikationsprozess?

Nach der ersten Überarbeitung und der Kürzung der Hausarbeit war die zweite Überarbeitung nach der Begutachtung die größte Herausforderung für mich. Ich musste die Arbeit anhand von zwei anonymen Gutachten überarbeiten und neu einreichen. Das war vor allem deswegen schwierig, weil die Gutachten einige Punkte enthielten, die ich nicht direkt verstanden habe und/oder die nur sehr schwer umzusetzen waren. Ein paar Änderungsauflagen erschienen mir anfangs auch sehr tiefgreifend. Diese Punkte haben sich in der zweiten Runde des Überarbeitungsprozesses dann aber als große Chance für meine Arbeit herausgestellt. Am Ende war ich also froh über die meisten Anmerkungen und noch zufriedener mit der zweiten Überarbeitung als mit der ersten.

Gibt es etwas, das du durch die Veröffentlichung für dein weiteres Studium gelernt hast?

Für mich war vor allem die lange Überarbeitungsphase eine hilfreiche Erfahrung. Dadurch habe ich besonders viel darüber gelernt, wie man wissenschaftliche Arbeiten schreibt und überarbeitet. Das hat mir auch schon im weiteren Studium geholfen, zum Beispiel bei meiner Bachelorarbeit, aber auch anderen Texten. Außerdem musste ich für den Veröffentlichungsprozess viel Ausdauer und Eigenständigkeit beweisen. Ich musste meine Zeit selbst einteilen, mich selbst motivieren, immer am Ball bleiben und abschätzen, wann ich Hilfe von außen brauchte. Diese Fähigkeiten sind auf jeden Fall im Studiums und sogar darüber hinaus extrem hilfreich.

Was würdest du anderen Studierenden raten, die ihre Haus- oder Abschlussarbeit veröffentlichen möchten?

Mein Tipp für alle Studierenden, die noch unsicher sind, ob sie ihre Arbeit wirklich einreichen sollen: Probiert es einfach aus! Auch wenn man noch Zweifel hat, sollte man die Arbeit trotzdem einreichen. Dabei muss man zwar auch realistisch sein, aber man darf auch nicht zu kritisch mit sich selbst sein. Wenn die Qualität stimmt und ihr wirklich an einer Veröffentlichung interessiert seid, dann lohnt es sich auf jeden Fall, die Arbeit einzureichen. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Arbeit nicht veröffentlicht wird. Das passiert allerdings auch, wenn man seine Arbeit nicht einreicht. Mein zweiter Rat ist, dass man dranbleiben sollte. Auch wenn die Überarbeitung lange dauert oder die Gutachten viele Verbesserungen fordern, lohnt es sich, dabei zu bleiben.

Brune, Laura: Parteispezifische Differenzen in der Ansprache von Verkehrsteilnehmer*innen: Eine Analyse schriftlicher Anfragen aus deutschen Großstädten, DNGPS Working Paper, 2024, S. 1-18.
https://doi.org/10.3224/dngps.v10i1.01

Die DNPGS Working Paper-Reihe

Die Working Paper-Reihe der Deutschen Nachwuchsgesellschaft für Politik- und Sozialwissenschaft e. V. (DNGPS) veröffentlicht seit 2015 hervorragende studentische Arbeiten aus dem gesamten Spektrum der Sozialwissenschaften. Alle Working Paper durchlaufen ein doppelblindes Begutachtungsverfahren und erscheinen in OpenAccess über den Barbara Budrich Verlag.

Philipp Köker

… ist Akademischer Rat am Institut für Politikwissenschaft der Leibniz Universität Hannover und unterstützt seit mehreren Jahren studentische Fachzeitschriften sowie Studierende, die ihre Haus- und Abschlussarbeiten publizieren möchten.

Laura Brune

… studiert im BA Politikwissenschaft und arbeitet als studentische Hilfskraft am Institut für Politikwissenschaft der Leibniz Universität Hannover.