Open-Access-Metadaten: mehr Transparenz durch PIDs! 

Was offene Metadaten mit der Open-Access-Transformation zu tun haben, haben wir vor zwei Jahren schon einmal anlässlich der Open Access Week 2021 zusammengefasst. Ein wichtiger Punkt, damals wie heute: Die Anreicherung von Publikationsmetadaten ist für viele Zeitschriftenbetreibende eine echte Herausforderung, da dabei – teils sehr aufwändige – Standards eingehalten werden müssen, aber auch weil sichergestellt sein muss, dass die hergestellten Zusammenhänge inhaltlich korrekt sind. Große kommerzielle Verlage haben hier einen großen zeitlichen und vor allem finanziellen Vorsprung bei der Etablierung von Metadatenworkflows, die die Findbarkeit (Findability) der von ihnen publizierten Werke sicherstellen.

Halten wir also fest: Um die Findbarkeit (Findability) von wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu sichern, benötigt man Metadaten, die diese Veröffentlichungen beschreiben: Titel, Namen der beteiligten Autor:innen, Angaben über den Veröffentlichungszeitpunkt und einiges mehr. Es gibt hier einige Metadaten, für die man eindeutige und einzigartige persistente Identifikatoren (PIDs) verwenden kann. DOIs werden zum Beispiel häufig als PIDs für Publikationen oder Forschungsdaten verwendet, ORCiD IDs für Personen, ROR für Organisationen wie Förderer oder auch die Forschungseinrichtungen, denen die Autor:innen angehören.

Diese Verknüpfungen erlauben die eindeutige Zuordnung von Publikationen zu den referenzierten Personen und Organisationen, aber auch zu Konferenzen, untersuchten Proben oder den dazu verwendeten Instrumenten. Dies macht Forschung auf verschiedene Weise transparenter, zum Beispiel für folgende Anspruchsgruppen:

  • Interessierte Bürger:innen oder Journalist:innen können leichter herausfinden, welche Organisationen Forschung in bestimmten Forschungsfeldern fördert,
  • Förderer können leichter identifizieren, welche Publikationen mit denen von ihnen zur Verfügung gestellten Geldern veröffentlicht wurden,
  • Forschungseinrichtungen können Zitationen von Publikationen eindeutiger identifizieren.

Um beim letzten Beispiel zu bleiben: Innerhalb des Wissenschaftssystems gibt es umstrittene, aber durchaus (noch) relevante Reputationsmechanismen, die über die Karrieren von Forschenden entscheiden können. Sie basieren häufig auf der Menge von Zitationen, die Publikationen erzielen. Diese Zitationen werden in der Regel in Zitationsdatenbanken erfasst, die von Forschungseinrichtungen zu hohen Lizenzgebühren erworben werden. Die Selektion der dort erfassten Zeitschriften ist exklusiv, MINT-lastig und auf englischsprachige Zeitschriften fokussiert.

Um die Open-Access-Transformation inklusiv zu gestalten und eine hohe Diversität an Journals und somit auch Diskusen zu ermöglichen, muss es allen seriös arbeitenden wissenschaftlichen Zeitschriften ermöglicht werden, die oben skizzierten Anforderungen an Journal-Metadaten zu erfüllen. Im BMBF-geförderten Projekt OPTIMETA sind wir den ersten Schritt gegangen, um den oben erwähnten Zeitschriften außerhalb der großen kommerziellen Verlage zu ermöglichen, hier mitzuspielen. Wir haben Plugins gebaut, um Zitations- und Geodaten in der weltweit am häufigsten verwendeten Open-Source-Software für wissenschaftliche Zeitschriften zu erfassen und mit PIDs anzureichern. Nun gehen wir den nächsten Schritt: Im ebenfalls vom BMBF geförderten Projekt KOMET möchten wir diese Funktionen nun für die Nutzer:innen vereinfachen und um spezielle Features für PIDs erweitern, um den Forschungscommunity-geführten Journals zu erlauben, auch hier mindestens auf Augenhöhe mit kommerziellen Verlagen zu agieren.

Wir stehen ganz am Anfang des Projektes, und wir freuen uns über Feedback, Anregungen, Mitarbeit. Haben Sie Interesse, unsere Interpretation von „Community over Commercialization“, dem Motto der diesjährigen Open Access Week, mit uns zu diskutieren? Oder unsere Plugins sogar direkt in ihrem OJS-System auszuprobieren? Sie möchten Ihrer Lieblingszeitschrift empfehlen, mit uns den Weg zu mehr Transparenz in der Forschung zu gehen? Folgen Sie uns auf Mastodon oder kontaktieren Sie uns über unsere Projektwebseite – wir freuen uns auf den Austausch!

... arbeitet im Open Science Lab der TIB und beschäftigt sich dort (überwiegend) mit offenen Forschungsinformationen und Open Science. Weitere Informationen: https://tib.eu/christianhauschke