Gummibärchen finden Sie unter 641.853 oder der Tag der Dewey-Dezimalklassifikation in den USA

Jedes Jahr werden am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, die Nobelpreise vergeben. Doch wie so häufig, fallen auf diesen Tag auch noch weitere Gedenktage. So ist der 10. Dezember auch der Tag der Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) in den USA, denn der Erfinder dieser Klassifikation, Melvil Dewey, wurde am 10.12.1851 in Adams Center (NY) geboren.

Melvil Dewey (Quelle: Wikipedia, gemeinfrei)

Die DDC wurde 1876 von Dewey als 44-seitiges Dokument veröffentlicht und liegt heute in mehr als 30 Sprachen vor. Sie wird in mehr als 135 Ländern in über 200.000 Bibliotheken weltweit eingesetzt und hat daher eine große Bedeutung für den internationalen Datenaustausch zwischen Bibliotheken. Die Grundlage dieser Klassifikation ist jedoch noch viel älter und geht auf die von Leibniz entwickelte Dezimalklassifikation zurück.

2005 erschien die DDC in der 22. Ausgabe und erstmals in deutscher Sprache.  Mittlerweile ist die 23. Auflage erschienen, die jedoch nicht mehr in gedruckter Form angeboten wird. Stattdessen gibt es die online Version WebDewey Deutsch, die den vollständigen Inhalt der Klassifikation sowie alle fortlaufenden Aktualisierungen enthält.

Auch für die Erwerbung in der TIB ist sie von großer Bedeutung, denn die Deutsche Nationalbibliothek setzt die DDC seit 2004 zur Gliederung der Sachgruppen im Neuerscheinungsdienst ein. Jede Neuerscheinung wird dabei einer der etwa 100 Klassen zugeordnet, so dass mir als Fachreferentin möglichst fachlich passende und relevante Titel zur Erwerbung angezeigt werden. Darüber hinaus vergibt die Deutsche Nationalbibliothek auch Kurznotationen für die maschinelle Erschließung. Vollständige Notationen können über WebDewey abgerufen werden. Das Beispiel „Gummibärchen“ finden Sie übrigens mit der Suche nach „Süßwaren“.

Die DDC ist heute die am weitesten verbreitete Universalklassifikation im Bibliothekswesen. Doch anders als in den USA, wo die Mehrzahl der Bibliotheken die DDC als Aufstellungssystematik einsetzt, steht in Deutschland die Katalogsuche im Vordergrund. Als Aufstellungssystematik wird im deutschsprachigen Raum eher die Regensburger Verbundklassifikation verwendet oder wie in der TIB eine hauseigene Systematik, die hier einsehbar ist.

ist Fachreferentin für Biologie, Gartenbau, Umwelttechnologien und Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Informationsbibliothek (TIB) und zuständig für die Ausbildungskoordinierung (höherer Dienst).