MediaFutures, Rückblick Teil 2: der Workshop „Business & Innovation“ und die Businessmodellanalyse zu den MediaFutures-Startups

Schmuckbild: Grafik mir dunkelblauem Hintergrund mit der Aufschrift MediaFutures

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Das H2020-Projekt MediaFutures, in dem es darum ging, wie Start-ups und Künstler:innen mit Daten gegen Fehl- und Desinformationen im Internet kämpfen können, ist seit Kurzem abgeschlossen. Nun präsentieren wir, Alexandra Garatzogianni, Koordinatorin des MediaFutures-Projekts, und Michael Fribus, ihr Stellvertreter im Projektmanagement, die Endergebnisse und wichtigsten Errungenschaften des Projekts während seiner dreijährigen Laufzeit.

Ein Hauptziel des Arbeitspaketes „Exploitation & Sustainability“ war die Erstellung eines Geschäfts- und Betriebsmodells für das MediaFutures-Projekt. Im Rahmen des vierten, halbjährlichen Plenums im April 2023, das in Rom stattfand, organisierte unser Konsortium deshalb den Workshop „MediaFutures Business & Innovation“. Worum es in dem Workshop ging, welche Fortschritte erzielt wurden und welche verwertbaren Aktivitäten, Vermögenswerte und Ergebnisse aus dem Programm hervorgegangen sind, zeigen wir in diesem Blogbeitrag.

Der Workshop „Business & Innovation“

Während des „MediaFutures Business & Innovation“-Workshops haben wir ein projektspezifisches Business Model Canvas (BMC) erstellt. Das BMC besteht aus neun Elementen: „Key Partners“, „Key Activities“, „Key Resources“, „Value Proposition“, „Customer Relationships“, „Channels“, „Customer Segments“, „Cost Structure“, und „Revenue Streams“.

Das BMC erwies sich als wirksames Instrument für die strategische Ausrichtung. Es half uns, wirtschafts- und innovationsbezogene Aspekte leicht an Zielgruppen aus verschiedenen Disziplinen zu vermitteln. Der Workshop sollte einen kreativen Prozess in Gang setzen, der einen kollaborativen Dialog und den Austausch verschiedener Perspektiven ermöglicht, um eine völlig neue Form des BMC zu gestalten.

Das Ergebnis des Workshops: unser „MediaFutures Business Model Canvas“

Während des Workshops bildeten wir verschiedene Arbeitsgruppen, zu den verschiedenen BMC-Kategorien brantstormten. Anschließend sammelte das MediaFutures-Konsortium in einer gemeinsamen Diskussion Feedback zu den Beiträgen pro BMC-Element und stimmte über die sinnvollsten Merkmale ab. Das Ergebnis ist die folgende Grafik, die das „MediaFutures Business Model Canvas“ zeigt:

Grafik des ausgefüllten Business Model Canvas

„Das BMC erwies sich als wertvolles Instrument auf verschiedenen Ebenen unseres Projekts. Die Kernkategorien boten eine gute Grundlage, zum Austausch und Braninstorming mit unseren Kollegen, um vielfältige Nutzungs- und Nachhaltigkeitswege zu finden, Erfahrungen zu teilen und Empfehlungen für eine erfolgreiche Umsetzung zu geben.“

Alexandra Garatzogianni, Koordinatorin von MediaFutures

Das Business Model Canvas wurde auch in D6.2 Exploitation Implementation ausführlicher vorgestellt.

Businessmodellanalyse zu den MediaFutures-Startups

Neben den Ergebnissen des Workshops möchten wir in diesem Beitrag außerdem einige Ergebnisse der Geschäftsmodellanalyse der KMU und Startups vorstellen, die am MediaFutures-Förderprogramm teilgenommen haben. Dazu betrachten wir die Teilnehmenden der MediaFutures-Tracks „Startups for Citizens“ (SfC) und „Startup meets Artist“ (SmA) über alle drei Kohorten hinweg. Das Hauptkriterium für unsere Geschäftsmodellanalyse war die Erhebung von Daten ausschließlich von Startups, die an der Geschäftsplanungssitzung während der START-Phase teilgenommen haben. Im Folgenden werden alle erhobenen Daten in halb-anonymisierter Form dargestellt.

Die Geschäftsmodellanalyse der MediaFutures-Startups umfasst fünf verschiedene Kategorien: „Probleme/Lösungen“, „Wertbeitrag“, „Kundensegmente“, „Geschäftsmodell“ und „Einnahmequellen“.

Im Nachfolgenden fassen wir die Beobachtungen für jede Kategorie zusammen.

Probleme und Lösungen

Bei „Probleme und Lösungen“ haben zwar die meisten Teams das Problem der Fehlinformation und Desinformation in ihren Geschäftsmodellen genannt. Allerdings hat jeder Kandidat das Problem aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet, zum Beispiel den Mangel an Informationen und Datensätzen zu bestimmten Nischenthemen. Die Lösungen waren vielfältig und viele Start-ups zielten auf einen gesellschaftlichen Nutzen ab, zum Beispiel die Verbesserung der Medienkompetenz bestimmter Minderheiten. Oftmals beinhalteten die Lösungen bestimmter Geschäftsmodelle einen kreativen Ansatz, wie Gamification als Methode zur Sensibilisierung für Deep Fakes in sozialen Medien.

Wertbeitrag

In der nächsten Kategorie, „Wertbeitrag“, war die auffälligste Beobachtung, dass alle Startups, die Beiträge für unsere Geschäftsmodellanalyse geliefert haben, entweder auf den Nutzer selbst, das heißt eher erfahrungsorientiert, oder auf die Technologie, das heißt eher lösungsorientiert, ausgerichtet waren. Ein Beispiel für einen eher erfahrungsorientierten Ansatz war der Versuch, die Medienkompetenz bestimmter Nutzer:innen zu verbessern und ihr Bewusstsein für die Schädlichkeit von Fehl- und Desinformationskampagnen zu schärfen sowie ihre Fähigkeit zu kritischem Denken und zur Überprüfung von Quellen zu fördern. Ein Beispiel für einen lösungsorientierten Ansatz war die Optimierung von Plattformen, die gewisse Stakeholder bei der Erstellung von Daten-KI-Aufgaben unterstützen sollten.

Kundensegmente

Für die nächste Kategorie, „Kundensegmente“, ließ sich feststellen, dass die Startups ein breites Spektrum von Kundensegmenten ansprachen. Darunter waren gewinnorientierte Unternehmen, B2B- und B2C-Organisationen, gemeinnützige Organisationen und Nichtregierungsorganisationen, einschließlich der allgemeinen Öffentlichkeit. Es gab auch Startups, die sich an spezifische Kundensegmente wandten, wie Organisationen, die im kreativen Sektor tätig waren und in direktem Zusammenhang mit der Kunst standen.

Geschäftsmodell und Einnahmequellen

Die vierte Kategorie, „Geschäftsmodell“, umfasste in größerem Umfang entweder ein kostenpflichtiges Abonnement-Modell oder ein Freemium-Modell. Die jeweiligen Geschäftsmodelltypen waren stark von den Kundensegmenten abhängig, die von den Startups angesprochen wurden. Zu guter Letzt wurde in der Kategorie „Einnahmequellen“ entweder ein Abonnement-Modell angeboten oder der Cashflow war ein wesentlicher Bestandteil des jeweiligen Geschäftsmodells.

Weitere Informationen finden Sie in D6.2 Exploitation Implementation.

Leitung Wissens- und Technologietransfer, Koordinatorin von EU-Projekten // Head of Knowledge and technology transfer, Coordinator of EU Projects

Stellvertreter Kommunikation und Verbreitung PLATOON // Communication & Dissemination Deputy