Rückschau auf den 6. Workshop Retrodigitalisierung

„Man nehme…? Auswahl und Projektplanung in der Retrodigitalisierung“ – so lautete das Motto des Workshops, der am 5. und 6. März 2024 in Hannover stattfand. Der Fokus des zweitägigen Workshops lag auf dem Thema Digitalisierungsprojekte, das 50 Praktizierende aus Bibliotheken und Archiven unter den Gesichtspunkten Auswahl, Planung, Durchführung und Zeitmanagement vorgestellt und diskutiert wurde. Dieser Beitrag gibt einen kurzen Rückblick auf die Veranstaltung.

Eine Frau steht in einem Saal an einem Rednerpult und spricht, vor ihr sitzen Personen, die auf dem Foto nur von hinten zu sehen sind.
Dr. Irina Sens, stellvertretende Direktorin der TIB, begrüßt die Teilnehmenden. // Foto: TIB

Der Workshop Retrodigitalisierung ist eine jährliche Veranstaltungsreihe, die von TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften, ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, der ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften und der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz organisiert wird.

Dieses Jahr richtete die TIB den Workshop im Leibnizhaus in Hannover aus. 50 Praktizierende aus Bibliotheken und Archiven diskutierten am 5. und 6. März 2024 über das Thema Digitalisierungsprojekte.

Wie werden zu digitalisierende Sammlungen ausgewählt?

Im Laufe der beiden Tage gab es verschiedene Vorträge, die die konkreten Auswahlverfahren für die zu digitalisierenden Sammlungen beschrieben. Es ging auch immer wieder darum, wie diese Abläufe anzupassen und die Grundbausteine jeweils flexibel zu gestalten sind. Die Vortragenden ließen die Teilnehmenden an ihren Erfahrungen und Lernprozessen teilhaben und boten zahlreiche und vielfältige Eindrücke und Anregungen aus dem Arbeitsalltag.

Man sieht auf dem Foto das Publikum von der Seite, das bei einem Vortrag zuhört.
In den Vorträgen teilten die Redner:innen ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit dem Publikum. // Foto: TIB

Wie lassen sich Arbeitsschritte durch automatisierte Workflows erleichtern?

Des Weiteren ging es um Automatisierungen der Workflowprozesse, um sich die Arbeitsschritte zu erleichtern und effizienter zu machen. Auch hier muss man unter anderem flexibel auf technische Veränderungen reagieren können.

Vernetzung der Digitalisierungszentren

Eine rege Diskussion entstand über die mögliche und gewünschte Vernetzung der Digitalisierungszentren. Es wurde über die Optionen der Zusammenarbeit für die Digitalisierungscommunity berichtet, die als Initiative des NFDI4Culture angeboten werden könnten. In diesem Zusammenhang stand auch der Beitrag über die Digitalisierung in den Regionalbibliotheken und deren Austausch zu aktuellen Themen der Digitalisierungszentren. Der Workshop bot bereits vor Ort die Möglichkeit zu persönlichen Kontakten und sich daraus ergebenden Vernetzungen.

Fishbowl-Diskussion zum Thema Priorisieren und Digitalisieren für Bibliotheken und Archive

Der interaktive Austausch in Form einer Fishbowl ergab eine aufschlussreiche Diskussion über das Priorisieren und Digitalisieren für Bibliotheken und Archive.

Menschen sitzen auf Stühlen in einem Kreis und diskutieren.
Fishbowl-Diskussion // Foto: TIB

Begonnen wurde das Gespräch von zwei Teilnehmenden, die im Mittelkreis einer wie in einem Goldfischglas angeordneten Sitzordnung platziert waren. Auf dem Gaststuhl neben den beiden setzten sich Teilnehmende, die bestimmte Aspekte des Themas mitdiskutieren wollten, bis der nächste Gast sich mit in die Mitte setzte. Thematisch beschäftigten sich die Diskutierenden mit der Balance zwischen Originalerhalt und der Zugänglichkeitsmachung der enormen Mengen, die unter anderem im Bundesarchiv vorhanden sind.

Konzentration auf das Wesentliche

Das Fazit der Diskussion ergab, dass die Institutionen bei der momentanen Finanzlage gar keine andere Wahl haben, als bei der Vielzahl an Dokumenten bestimmte Bestände zu priorisieren. Dabei stellte sich auch die Frage nach den Entscheidungsträgern und den Grundlagen nachdem sie handeln. Auch wenn sich alle natürlich wünschen, möglichst viel zu digitalisieren und auch bestmöglich zu erhalten oder zu restaurieren, muss man sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Das Fazit

Als Zusammenfassung des Workshops lässt sich festhalten, dass die Planung von Retrodigitalisierungsprojekten eine Priorisierung in der Auswahl in den meisten Fällen voraussetzt. Die Workflows benötigen eine gute Vorbereitung, dabei muss eine ständige Modifizierung der Abläufe stattfinden. Automatisierungen einzelner Schritte schreiten voran. Dabei ist die Vernetzung der Digitalisierungszentren und der Austausch untereinander eine hilfreiche Unterstützung.

An dieser Stelle geht noch einmal der Dank an alle Vortragenden, die mit ihren interessanten Beiträgen das Gelingen der Veranstaltung möglich gemacht haben.

... arbeitet seit 1992 an der TIB und leitet seit Oktober 2021 das Team Retrodigitalisierung der TIB im Bereich Bestandserhaltung/Langzeitarchivierung.

...hat 2016 das Studium beendet und gleich danach an der TIB im Team Retrodigitaliserung begonnen. Seit 2019 ist sie dort die stellvertretende Teamleitung mit vielen interessanten Aufgaben.