Keine Fake-News: fundierte ökonomische Analysen mit wirtschaftswissenschaftlichen (Fakten-)Datenbanken

Einkommen und Verbraucherverhalten, Aktienkurse und Unternehmenswert – ökonomische Zusammenhänge lassen sich nur auf Basis einer umfangreichen Datengrundlage untersuchen und analysieren. Zwar werden viele Statistiken von Ämtern und Organisationen öffentlich bereitgestellt, aber zum Beispiel Aktienkurse oder Unternehmensinformationen werden oft durch kommerzielle Anbieter erhoben und nur kostenpflichtig zur Verfügung gestellt. Und hier kommt die TIB ins Spiel: Wir verhandeln mit den Anbietern und schließen Lizenzverträge mit möglichst umfassende Daten und Nutzungsrechte zu angemessenen Preisen ab.

Zinsniveau und Investitionen, Einkommen und Verbraucherverhalten, Aktienkurse und Unternehmenswert – diese und viele andere ökonomische Zusammenhänge lassen sich nur auf Basis einer umfangreichen Datengrundlage untersuchen und analysieren. Zwar werden eine Vielzahl nationaler und internationaler Statistiken von Ämtern und Organisationen öffentlich bereitgestellt – etwa vom Statistischen Bundesamt, von der OECD oder der WTO. Übrigens studierte und promovierte die derzeitige Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Dr. Ruth Brandt an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Leibniz Universität Hannover (LUH).

Ein Balkendiagramm
Ein Beispiel für Daten der Bundesagentur für Arbeit: die Arbeitlosenquote in Deutschland seit 2005.

Andere Daten wie zum Beispiel Aktienkurse, weitere Kapitalmarktdaten oder Unternehmensinformationen werden dagegen meist von kommerziellen Anbieter erhoben und im Rahmen von Lizenzen zur Nutzung zur Verfügung gestellt.

Und hier kommt die TIB ins Spiel: Wir verhandeln mit den Anbietern und schließen Lizenzverträge ab, die möglichst umfassende Daten und Nutzungsrechte zu angemessenen Preisen beinhalten.

Wichtige Daten für die Forschung

Studierende und Wissenschaftler:innen der Leibniz Universität Hannover (LUH) können dann auf diese Daten zugreifen und sie für ihre Forschungszwecke nutzen. Besonders interessant sind diese Sammlungen finanzmarktlicher und anderer ökonomischer Daten natürlich für die Angehörigen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der LUH. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät feierte am 10. April 2024 in einem gelungenen Festakt ihr 50-jähriges Gründungsjubiläum: Herzlichen Glückwunsch auch noch einmal auf diesem Wege!

Mit Hilfe von CRSP/Compustat, Datastream und anderen Datenbanken wird zum Beispiel untersucht, wie sich extrem hohe Renditen bei Börsengängen bei gleichzeitig schlechter langfristiger Performance der Aktien erklären lassen (Option-implied lottery demand and IPO returns). Aber auch die Bewertung von Marktrisiken im Rahmen des Entscheidungsprozesses von Anleger:innen kann datenbasiert analysiert werden (The Idiosyncratic Volatility Puzzle – Anomaly or Data Mining?).

Daten fließen in Bachelor- und Masterarbeiten ein

Die Daten werden an der Fakultät auch im Rahmen von Bachelor-  und Masterseminaren zu den Themen Kapitalmarktforschung, Banken und Finanzierung oder Risikomanagement genutzt, aus denen etliche Abschlussarbeiten resultieren. Und mit etwas Glück erhält man dann neben guten Noten sogar noch (externe) Preise.

So wurde Oliver Budras, ein Doktorand am Institut für Banken und Finanzierung, beim Annual Meeting der Southwestern Finance Association mit dem „Best Doctoral Student Paper in Investments”-Award ausgezeichnet, für das Working Paper „Text-implied uncertainty in 10-K filings: Do investors get the message?”, gemeinsam verfasst mit Prof. Maik Dierkes und Dr. Sebastian Schrön.

Grundlage für diese und eine Vielzahl weiterer Veröffentlichungen sind folgende Datenbanken, die die TIB derzeit lizenziert hat:

Zwei Datenquellen in einer Datenbank:

  1. CRSP: historische Zeitreihendaten von Wertpapieren: Preise, Dividenden und Renditen von Aktien
  2. Compustat: grundlegenden Finanz- und Marktinformationen über aktive und inaktive globale Unternehmen, Indizes und Branchen

  • Internationale (Non-Profit-)Organisation (ca. 430 Zeitungen und Zeitschriften)
  • verbreitet Meinungen, Analysen und Kommentare zu politischen und wirtschaftlichen Themen

  • Markt- und Trendanalysen weltweit
  • Branchenreports

  • Über 400.000 internationale makroökonomische Zeitreihen mit Indikatoren für 215 Staaten
  • Aktienkurse, Marktkapitalisierungen, Dividenden, Devisenkurse, Zinssätze etc.

Unternehmensinformationen:

  • Abschlussdaten, Geschäftsberichte
  • Ratings und Bonitätsindikatoren
  • Länder- und Branchenprofile und -prognosen
  • Vorstände, Geschäftsführer und Manager
  • M&A-Transaktionen, Unternehmensverflechtungen

  • Über 1 Mio. Statistiken zu über 80.000 Themen aus mehr als 18.000 verschiedenen Quellen
  • Branchen- und Unternehmensinformationen, grafisch aufbereitet

Bibliothek und Fakultät arbeiten eng zusammen

Die mit der Analyse der darin enthaltenen Daten verbunden realökonomischen (Gewinn-)Chancen sind ein wesentlicher Grund dafür, dass die Lizenzkosten solcher Datensammlungen auch für akademische Einrichtungen ein recht hohes Niveau erreichen. Hier wirkt sich die enge Zusammenarbeit zwischen Bibliothek und Fakultät sehr positiv aus. Dabei geht es nicht nur darum, aus der Vielzahl der verfügbaren Angebote diejenigen auszuwählen, die dem Bedarf und den Anforderungen der Wissenschaftler:innen und Studierenden vor Ort am besten entsprechen.

Die gemeinschaftliche Finanzierung durch die Fachbibliothek Wirtschaftswissenschaften und die jeweiligen Wiwi-Institute macht eine Lizenzierung der Datenbanken oft überhaupt erst möglich. Zudem sind durch die Beteiligung an Konsortien Preisnachlässe und bessere Nutzungsrechte realisierbar.

Fazit

Ich hoffe, dass die lizenzierten Datenbanken weiterhin so intensiv genutzt werden, dass wir die bestehende erfolgreiche Kooperation zwischen Bibliothek und Wiwi-Fakultät auch in Zukunft fortsetzen können und bin gespannt auf die nächsten Projekte und dazugehörenden Publikationen.

... arbeitet als Referentin für Lizenzen an der TIB.