B!SON im Einsatz an wissenschaftlichen Einrichtungen

Seit Anfang 2023 unterstützt B!SON Forschende dabei, passende Open-Access-Zeitschriften für ihre Forschungsergebnisse zu finden. Das von TIB und SLUB im Rahmen eines BMBF-Projekts entwickelte Open-Source-Tool arbeitet machine-learning-gestützt und nutzt semantische und bibliometrische Verfahren. Dabei verzichtet es auf jegliches Datentracking. 

Doch die B!SON-Entwicklung geht weiter: Mit der Möglichkeit, das Tool individuell zu konfigurieren, können institutionsspezifische Informationen zum Publizieren schnell und einfach in die Suche nach einer passenden Open-Access-Zeitschrift einbezogen werden (wir hatten das hier bereits angekündigt).

Die Idee dahinter: Die Forschenden erhalten zusätzlich zur Entscheidungshilfe für eine passende Open-Access-Zeitschrift direkt auch Hinweise zu den Rahmenbedingungen und Unterstützungsangeboten für das Publizieren vor Ort mitgeliefert. Diese sind auf anderen Wegen oftmals schwer zu überblicken. Eine so angepasste B!SON-Version kann daher die Publikationsberatung insbesondere an Bibliotheken unterstützen.

Die einrichtungsspezifische B!SON-Anpassung im Detail

So funktioniert es: Zu den von B!SON als ähnlich ermittelten Zeitschriften werden in einer angepassten B!SON-Version direkt Hinweise zur Finanzierung mitgeliefert: Zu jeder Zeitschrift wird ein „Label“ eingeblendet. Anhand der vier unterschiedlich farbigen Labels wird deutlich: 

  • ob die Kosten einer Zeitschrift voraussichtlich aus dem lokalen Publikationsfonds getragen werden können (gelb), 
  • ob eine Kostenübernahme oder ein Rabatt über einen Vertrag der Einrichtung mit dem Verlag oder eine Konsortium, an dem die Einrichtung beteiligt ist, möglich sind (blau), 
  • ob die Zeitschrift per se keine APC erhebt (grün) oder 
  • ob keine Förderung durch die Einrichtung möglich ist, z.B. weil es sich um ein Mirror Journal handelt (rot). 

 

Screenshot of result list of B!SON, Open Access jounal recommender

Da die Benennung dieser Labels notwendigerweise kurz und vereinfachend ausfällt, wird zu jedem Label ein Mouseover-Text mit genaueren Hinweisen hinterlegt. Sowohl die Kurzbezeichnung der Labels als auch die Mouseover-Erläuterungstexte können von der Einrichtung angepasst werden. 

 

Screenshot of a result list of B!SON, Open Access jounal recommender

Die genaue Logik der Kennzeichnung der Zeitschriften und die dafür nötigen, pro Einrichtung hinterlegten Angaben zu Open-Access-Vereinbarungen und -Förderbedingungen sind hier beschrieben.

Neben dieser Anreicherung auf der Funktionsebene von B!SON können Informationstexte, eine Kontakt- und Webadresse sowie ein Logo der Einrichtung hinterlegt werden. So ist auf den ersten Blick erkennbar, zu welcher Einrichtung die jeweilige B!SON-Version gehört. 

Screenshot of a localised version of B!SON, Open Access jounal recommender

Wie kann die Einbindung durch die Einrichtungen aussehen?

Die so angepasste B!SON-Version erhält eine individuelle URL, mit der sie auf der Website der Einrichtung integriert werden kann. Am einfachsten geht das durch eine Verlinkung mit einem kurzen Erläuterungstext. Aber auch eine Hervorhebung durch das B!SON-Logo oder -Video sowie eine direkte Einbettung mittels iFrame sind möglich. Einige Einrichtungen binden ihre B!SON-Versionen bereits aktiv ein, weitere befinden sich in Vorbereitung. 

Technisch werden die B!SON-Versionen auf dem B!SON-Server an der TIB eingerichtet, gepflegt und gehostet. Auf Seiten der Einrichtung sind neben den inhaltlichen Absprachen zu den Anpassungen lediglich einfache Änderungen auf redaktioneller Ebene notwendig (zum Beispiel das Setzen eines Links zur jeweiligen B!SON-Version); Anpassungen auf Administrationsebene der Website sind nicht erforderlich. Zudem ist diese Lösung unabhängig vom Content-Management-System der Einrichtung. Der Implementierungsprozess ist exemplarisch hier beschrieben. Die regelmäßige Pflege der Einrichtungsinformationen kann über ein einfaches Backend durch die Einrichtungen selbst erfolgen. 

Die hier beschriebene Lösung verbindet eine sehr einfache Implementierung mit den wichtigsten Anpassungen, um Publizierenden weiterführende Hinweise zu geben und zu den Unterstützungsangeboten der Bibliotheken zu vermitteln. Die Entwicklung dieser Lösung und die Unterstützung interessierter Einrichtungen bei der Implementierung durch die TIB wurde im Jahr 2023 durch das Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen gefördert.

Ein weiterer Weg der B!SON-Einbindung: TYPO3-Extension

Eine weitere Lösung für die Einbindung bietet eine TYPO3-Extension für B!SON, die an der SLUB im Rahmen des B!SON-BMBF-Projekts entwickelt wurde (Quellcode, B!SON-Instanz der SLUB). Diese Extension erlaubt es Einrichtungen, die das Content Management System TYPO3 nutzen, das Empfehlungssystem nahtlos in die eigene Website mit dem entsprechenden Look-and-Feel zu integrieren. Sie wird dazu von den Einrichtungen im lokalen TYPO3-System installiert. Für die Anpassung der Suchergebnisse können Förderbedingungen und zusätzliche Preisinformationen hinterlegt werden. Ebenso kann ausgewiesen werden, in welchen bibliographischen Datenbanken die empfohlenen Zeitschriften indexiert sind. Bestimmte Zeitschriften, die nicht finanziert werden können, wie zum Beispiel Mirror Journals, können aus der Ergebnisliste ausgeblendet oder entsprechend markiert werden. 

Die Extension wurde für die TYPO3-Version 11 entwickelt und wird in Abhängigkeit des Bedarfes auch für zukünftige TYPO3-Versionen bereitgestellt. Abgesehen von der verwendeten TYPO3-Version, unterscheiden sich die lokalen Konfigurationen teilweise stark. Daher setzt die Installation, Inbetriebnahme und Pflege der Extension entsprechende Fachkenntnisse vor Ort voraus. Es steht eine Dokumentation der B!SON-TYPO3-Extension zur Verfügung, die dabei unterstützt.

Bei Interesse an einer B!SON-Einbindung über einen der beschriebenen Wege an Ihrer Einrichtung nehmen Sie unter bison@tib.eu gerne Kontakt mit uns auf!

... ist Mitarbeiterin im Bereich Publikationsdienste der TIB und dort im Projekt B!SON tätig.

... arbeitet als Software-Entwickler in der Forschungsgruppe Visual Analytics der TIB

Referent für Open Access Finanzieren an der SLUB und Teilprojektleitung B!SON